Osterlauf 2015
Beim 12. Kiebinger Osterlauf wackelte der Streckenrekord –
Wieder prächtige Stimmung in und um die Sülchgauhalle
Ende März – am späten Vormittag sind im ganzen Ort Leute mit Kuchen- und Tortenschachteln in Richtung Sülchgauhalle unterwegs. Autos mit Kennzeichen aus ganz Württemberg bahnen sich ihren Weg zum Festplatz. Das Unterdorf ist abgesperrt, wenig später tummeln sich Sportler aller Altersstufen in den Neckarauen. Ach ja, heute ist Osterlauf!
So ging es sicher manchem Kiebinger am letzten Samstag, denn die 723 Teilnehmer am diesjährigen Osterlauf kamen ja zumeist nicht allein. Da herrschte kurzzeitig doch schon einmal Volksfeststimmung um die Kiebinger Sülchgauhalle.
Allen Wettervorhersagen zum Trotz strahlte die Sonne und der Frühling zeigte sich von seiner besten Seite.
So war es nicht verwunderlich, dass sich an den Nachmeldeschaltern lange Schlangen bildeten. So mancher Läufer hatte aufgrund des schönen Wetters kurzfristig seine Turnschuhe eingepackt. Unsere Ortsvorsteherin, Lisa Schröder-Kappus, schickte pünktlich 14.00 Uhr dann auch 355 Läuferinnen und Läufer auf die 10 km Hauptlaufstrecke durchs Neckartal.
In ihren Begrüßungsworten appellierte Frau Schröder-Kappus an die sportliche Fairness und bat um Beachtung der Gefahren, die durch Bauzäune und Straßenschäden infolge der Bauarbeiten an der Großbaustelle im Unterdorf vorhanden waren.
Während im letzten Jahr noch Baukran und die Baustelle am Feuerwehrhaus das Bild prägten, liefen die Wettkämpfer in diesem Jahr am schmucken neuen Feuerwehrgebäude vorbei. Im nächsten Jahr wird der Startbereich dann hoffentlich von einer schicken Fassade der Neubauten und den neu gestalteten Außenanlagen verschönert.
Sportlich tat dies der Veranstaltung jedoch keinen Abbruch. Mit Markus Weiß-Latzko und Matthias Koch standen zwei der drei Erstplatzierten des letzten Jahres am Start und auch der Osterlaufsieger von 2013, Peter Obernauer, hatte sein Kommen zugesagt. Der Favoritenkreis bei den Männern war damit eigentlich abgesteckt. Anders bei den Frauen. Keine der letztjährigen Platzierten war am Start. Es würde damit 2015 eine neue Osterlaufsiegerin geben.
Während alle mit einer Wiederholung des souveränen Vorjahressieges von Weiß-Latzko rechneten, drückte überraschend Marcin Blazinski von der SG Schramberg dem Rennen seinen Stempel auf. Frühzeitig musste Markus den 4 Jahre jüngeren Blazinski ziehen lassen.
Im Ziel hatte der Schramberger Blazinski, der gerade vor drei Wochen Deutscher Vizemeister im Crosslauf auf der Langstrecke geworden war, dann gut 70 Sekunden Vorsprung vor dem für das Sparda Team Rechberghausen startenden Weiß-Latzko. Trotzdem war Markus mit dem Rennen nicht unzufrieden. Wie im vergangenen Jahr hatte er den Osterlauf wieder in sein Marathontraining eingebaut und hatte sich vor dem 10 km Start bereits 25 km in den Neckarauen „warm“ gelaufen. Mit dieser schnellen und leicht gesteigerten (3:37´/km) Aufwärmeinheit wollte er dann die Müdigkeit beim Marathon simulieren und den 10 km Hauptlauf als Tempoeinheit im Anstrengungsbereich nutzen. Dafür ist seine Zeit von 31:49,4 allemal beachtlich. Drücken wir Markus dann für seinen Start beim Hamburgmarathon Ende April die Daumen. Dort peilt er eine Zeit im Bereich seiner persönlichen Bestleistung 2:18:06 (2012) an.
Für den Osterlaufsieger 2015, Marcin Blazinski, blieb die Uhr bei 30:30,2 stehen. Der Streckenrekord von Martin Beckmann von 30:17 aus dem Jahr 2012 hatte damit in diesem Jahr erheblich gewackelt. Beim Siegerinterview gab der sympathische Schramberger zu, den Streckenrekord nicht primär im Visier gehabt zu haben, aber ebenso wie Weiß-Latzko könnte er sich im nächsten Jahr einen Angriff auf eine neue Streckenbestzeit vorstellen.
Auf Platz 3 lief Peter Obenauer von der LV Pliezhausen (32:28,3) dicht gefolgt von Tobias Giering von der LG farbtex Nordschwarzwald (32:33,6) ein. Beide Läufer meldeten sich nach dem Zieleinlauf für die Siegerehrung ab, da sie mit ihren Vereinen noch am Abend ins Trainingslager starteten.
Mit Walter Johnen gelang auch einem Kiebinger Lauftreffler der Sprung ganz oben aufs Siegertreppchen. Seine Zeit von 45:47,9 bedeuteten Platz 1 in der Altersklasse M70.
Bei den Frauen hatte die mehrfache Deutsche Duathlon-Meisterin und Siegerin des letztjährigen Stuttgart-Laufes, Christine Schleifer, vom Tri-Team Heuchelberg mit ihrer Siegerzeit von 36:04,3 mehr als eine Minute Vorsprung auf die Zweitplatzierte, Hannah Arndt vom LV Pliezhausen (37:08,7). Platz 3 belegte Anja Maurer (TF Feuerbach) in 39:47,4.
Auch bei den Rahmenwettbewerben ging es flott zur Sache. Beim Kinder- und Jugendlauf über 2,5 km gingen insgesamt 143 Schülerinnen und Schüler ins Rennen. Schnellster war Maximilian Hils (VfL Pfullingen) in 9:01,8 vor Max Bauknecht (LAV Stadtwerke Tübingen) und Malik Jirasek (LG Steinlach).Mit Benedikt Günther, Luis Geiger und Adrian Edelmann konnten sich jedoch auch einige Kiebinger Läufer im Vorderfeld platzieren. Das stärkste Team stellte einmal mehr die Grundschule im Kreuzerfeld dank ihres rührigen Rektors und Sportlehrers Klaus Biesinger.
16 Teams konnten beim Hobbylauf bei der Siegerehrung auf die Bühne gerufen werden. Seit Einführung der Teamwertung 2011 gelang es in diesem Jahr erstmals einer Kiebinger Mannschaft den von der Fa. Strebel-Hiltwein gestifteten Wanderpokal im Ort zu behalten. Das Team des TSV Kiebingen I mit Michael Frick, Felix Trescher und Felix Edelmann setzte sich gegen den TV Enzberg und das 2. Team vom TSV Kiebingen mit Peter Bäurle, Lorenz Eberhardt und Max Fiege durch. Insgesamt beteiligten sich 80 Läuferinnen und Läufer am Hobbylauf. Bereits nach 15:10,7 überquerte Alexander Wroblewski von der LG Steinlach als Erster die Ziellinie.
Zeitgleich mit den Hobbyläufern erreichten auch die 30 im ersten Wettbewerb des Tages gestarteten Nordic Walker das Ziel.
Emotionaler Höhepunkt war wieder einmal der von der Firma Geiger unterstützte Zwergenlauf. Voller Spannung standen 115 Kinder kurz nach dem Start des Hauptlaufes an der Startlinie und konnten es kaum abwarten, den „Großen“ nachzueifern. Karl Geiger schickte sie mit dem Startschuss ins Rennen und ließ es sich nicht nehmen, bei der anschließenden Siegerehrung allen Teilnehmern Medaillen, Urkunden und einen kleinen Sachpreis zu überreichen.
Die Siegerehrung in der Sülchgauhalle wurde wie in den letzten Jahren durch eine Tanzaufführung der „No Limits“ bereichert, die für ihre sportlich und künstlerisch sehr ansprechende Darbietung jede Menge Beifall erhielten.
Auch wenn sich der Bierkonsum bei einer Laufveranstaltung eher in bescheidenen Grenzen hält, nach dem Wettkampf sind alle Läufer hungrig. Wie in jedem Jahr konnte am schon legendären Kuchenbuffet und am Versorgungsstand vor der Halle, bei dem wieder 400 Rote den Rost verließen, fast jeder Wunsch erfüllt werden. Allein wegen der leckeren Torten und Obstkuchen lohnt sich ein Besuch des Osterlaufes. In diesem Jahr dürfen wir uns wieder bei knapp 60 fleißigen Kuchenspendern bedanken.
Winfried Laube, der Organisator des Hirschauer Spitzberglaufes, brachte es mit seinen Worten auf den Punkt: „Ich finde es toll, dass bei Eurem Osterlauf alle Abteilungen sowohl bei den Wettkämpfen, als auch bei der Organisation mitmachen, es also eine Veranstaltung für und vom TSV Kiebingen ist. Der Spitzberglauf ist nur ein Lauftreffevent.“
Ein größeres Kompliment kann man als Verein nicht bekommen. Also weiter so - im nächsten Jahr bei der 13. Auflage. Vielen Dank allen, die mitgeholfen haben und natürlich auch an unsere Sponsoren!
Michael Hartmann
Für das Organisationsteam des Osterlaufes